Problemtypen 3 - Satzverknüpfung: Möglichkeiten und Probleme
- Welche Möglichkeiten der Satzverknüpfung gibt es?
- Satzverknüpfung nach Verknüpfungsmustern
- Satzverknüpfung durch Koreferenz
- Satzverknüpfung mit Satzverknüpfern
(Konnektoren)
- Die wichtigsten Typen der Satzverknüpfung
- Unterschiedliche Möglichkeiten der
Realisierung einer bestimmten Verknüpfung
- Probleme bei der Verwendung von Satzverknüpfern in Zusammenfassungen
- Übungen zu 2.
Satzverknüpfung - Möglichkeiten und Probleme
Sie können hier eine kurze Einführung in die Möglichkeiten der
Satzverknüpfung lesen. Sie können sich aber auch direkt über einige typische Problemfälle informieren
In einem gut geschriebenen Text folgen die Sätze normalerweise nicht unverbunden aufeinander, sondern sind sinnvoll verknüpft. Man spricht in diesem Fall von einem kohärenten Text. Die Satzverknüpfung folgt bestimmten Mustern und wird oft mit bestimmten sprachlichen Mitteln (sog. Kohäsionsmitteln) signalisiert. Deutlich erkennbare Satzverknüpfung gehört zu den Qualitätskriterien für wissenschaftliche Texte.
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1.1 Satzverknüpfung nach Verknüpfungsmustern
In vielen Fällen verstehen wir die Art der Satzverknüpfung auch ohne
dass besondere sprachliche Mittel zum Signalisieren der Verknüpfung
verwendet werden, wie in folgendem Beispiel:
(1) |
(a) Nach Keller sind mit einer Vorstellungstheorie verschiedene
Probleme verbunden. (b) Für Konjunktionen lässt sich keine plausible
Bedeutungsbeschreibung geben, (c) für die Klärung von Synonymiefragen
gibt es kein brauchbares Verfahren (d) und generell gibt es keine
Kriterien für die Identität und Unterscheidbarkeit von Vorstellungen.
|
Hier verstehen wir normalerweise auch ohne besondere Satzverknüpfungsmittel dass mit (b), (c) und (d) Beispiele für die in (a) erwähnten Probleme gemeint sind, weil "Beispiele-geben-für-etwas" ein uns vertrautes Verknüpfungsmuster ist.
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1.2 Satzverknüpfung durch Koreferenz
Eine wichtige Form der Satzverknüpfung besteht darin, dass man in
aufeinanderfolgenden Sätzen auf denselben Gegenstand Bezug nimmt, wie
in folgendem Beispiel:
(2) |
(a) Keller kritisiert im ersten Teil des Kapitels die
Vorstellungstheorie. (b) Diese Theorie hat seiner
Auffassung nach folgende Nachteile: ...
|
Hier besteht die Satzverknüpfung in erster Linie darin, dass in (2b)
der Bezug auf die Vorstellungstheorie wieder aufgenommen wird, die in
(2a) eingeführt wurde. Dabei wird mit diese Theorie auf die
Vorstellungstheorie Bezug genommen. Man hätte stattdessen auch das
Pronomen sie verwenden können. Die Wiederaufnahme von Gegenständen in
nachfolgenden Sätzen bezeichnet man als Koreferenz. Probleme
der Koreferenz werden hier nicht weiter behandelt. Für sie haben wir
einen besonderen Abschnitt vorgesehen.
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1.3 Satzverknüpfung mit Satzverknüpfern (Konnektoren)
Wenn man die Art der Satzverknüpfung besonders deutlich machen möchte,
kann man als Satzverknüpfer (Konnektoren) vor allem Konjunktionen wie
denn oder da und Adverbien wie deshalb verwenden,
daneben auch Partikeln wie nämlich oder präpositionale
Ausdrücke wie aus diesem Grund. Da es zur Kennzeichnung
unterschiedlicher Beziehungen zwischen Sätzen bzw. Sachverhalten
jeweils besondere Satzverknüpfer gibt, ist die gezielte Verwendung von
Konjunktionen und Adverbien ein wichtiges Mittel der Genauigkeit.
(3) |
(a) Obgleich die Vorstellungstheorie nach Keller die gängige Alltagstheorie für die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke ist, (b) ist sie seiner Auffassung nach mit grundlegenden Problemen verbunden. (c) Sie kann also nicht als aussichtsreiche Kandidatin für eine plausible wissenschaftliche Bedeutungstheorie gelten.
|
In (3) werden die mit (a) und (b) ausgedrückten Sachverhalte beide behauptet, und mit der Konjunktion obgleich in (a) wird zusätzlich signalisiert, dass die Tatsache, dass die Vorstellungstheorie die gängige Alltagstheorie ist, wider Erwarten nicht hindert, dass sie mit grundlegenden Problemen behaftet ist. Man spricht hier von einer konzessiven Beziehung zwischen (a) und (b). Mit der Verwendung von also in (c) wird die Annahme signalisiert, dass (c) aus (b) folgt. Hier spricht man von einer konsekutiven Beziehung zwischen (b) und (c).
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1.4 Die wichtigsten Typen der Satzverknüpfung
Mit der Verknüpfung von Sätzen baut man sozusagen gedankliche Brücken zwischen Sachverhalten. Diese Brücken kann man mit unterschiedlichen lexikalischen und grammatischen Mitteln ausdrücken. Im Folgenden geben wir eine Liste der wichtigsten Typen der Satzverbindung und der sprachlichen Mittel zum Ausdruck der jeweiligen Satzverbindung.
TIPP |
Nutzen Sie die unterschiedlichen Möglichkeiten, um gedankliche Brücken präzise und variationsreich auszudrücken.
|
Satzverbindung |
Brückenverb |
Brückenausdruck |
Konjunktion |
Subjunktion |
Partikel und Adverb |
Proformen und w-Wörter |
Präposition |
Konditional |
setzt voraus |
angenommen: vorausgesetzt: |
|
wenn sofern sobald falls |
sonst andernfalls so |
|
bei ohne mit |
Kausal |
x verursacht/bewirkt y |
|
denn |
weil da dadurch, dass |
ja nämlich zumal |
daher weswegen deshalb darum dadurch |
wegen durch dank aufgrund angesichts |
Temporal |
folgt auf |
später: |
und dann |
als bevor/ ehe nachdem während sobald/ wenn |
früher damals endlich |
zuvor darauf dabei |
seit vor binnen während |
Final |
zielt auf bewirkt |
Motiv: |
|
damit um...zu auf dass |
|
deswegen wozu dazu dafür darum |
zwecks um...willen zuliebe für |
Konsekutiv |
führt zu resultiert aus bedingt |
also: ergo: folglich: mithin: |
|
so dass als dass dermaßen |
also folglich somit dann |
infolgedessen |
infolge auf...hin |
Additiv |
führt zu resultiert aus bedingt |
übrigens |
und nicht nur...sondern auch sowie noch |
geschweige dass |
außerdem auch ferner des weiteren zusätzlich |
dazu |
samt nebst inklusive einschließlich |
Adversativ |
kontrastiert mit steht entgegen |
aber: dennoch: im Gegenteil: |
aber sondern doch jedoch und doch |
während ohne dass |
indessen vielmehr |
wohingegen dahingegen |
entgegen wider gegen |
Anmerkung: Diese Tabelle finden Sie ausführlicher in Heringer (1989): Lesen, lehren, lernen. Eine rezeptive Grammatik des Deutschen. Tübingen: Niemeyer. 267ff.
HINWEIS: Satzverknüpfer können verschiedene Verwendungsweisen haben:
Wie man der Tabelle entnehmen kann, haben Satzverknüpfer oft zwei
verschiedene Verwendungsweisen. So kann beispielsweise die Subjunktion
während temporal und adversativ gebraucht werden.
(4) |
(a) Vorstellungstheoretiker gehen davon aus, dass die Bedeutung eines Wortes in der mit ihm verbundenen Vorstellung liegt, (b) während Gebrauchstheoretiker davon ausgehen, dass die Bedeutung eines Wortes sein Gebrauch in der Sprache ist.
|
In (4) werden die in (a) und (b) dargestellten Sachverhalte beide
behauptet. Mit der Subjunktion während wird zusätzlich deutlich
gemacht, dass es sich um entgegen gesetzte Auffassungen
handelt. Während wird in diesem Beispiel adversativ
gebraucht. Das kann man auch daran sehen, dass während leicht
durch wohingegen ersetzt werden könnte.
(5) |
(a) Tim versucht sich gerade das Wort fast vorzustellen, (b) während Peter versucht, sich das Wort beinahe vorzustellen.
|
In (5) werden wiederum zwei Sachverhalte (a) und (b) behauptet. Die
Subjunktion während soll in diesem Beispiel eine Zeitgleichheit
der Handlungen verdeutlichen: (a) geschieht zur gleichen Zeit wie
(b). Es handelt sich hier um eine temporale Gebrauchsweise von
während.
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1.5 Unterschiedliche Möglichkeiten der Realisierung einer bestimmten Verknüpfung
Es gibt verschiedene grammatische Möglichkeiten ein bestimmtes
Verhältnis zwischen zwei Sätzen oder Sachverhalten auszudrücken. Dies
soll hier exemplarisch an einem konditionalen Verhältnis
veranschaulicht werden:
- Dass eine Bedeutungstheorie brauchbar ist setzt voraus, dass sie
plausibel auf alle Arten von Ausdrücken angewendet werden kann. → Brückenverb
- Eine Bedeutungstheorie ist brauchbar. Voraussetzung: Sie muss
plausibel auf alle Arten von Ausdrücken angewendet werden
können. → Brückenausdruck
- Eine Bedeutungstheorie ist brauchbar, wenn sie plausibel auf alle
Arten von Ausdrücken angewendet werden kann. → Subjunktion
- Kann eine Bedeutungstheorie plausibel auf alle Arten von Ausdrücken angewendet werden, dann ist sie brauchbar. → Adverb
- Eine Bedeutungstheorie ist brauchbar bei der Möglichkeit
plausibler Anwendung auf alle Arten von Ausdrücken. →
Präposition
Diese Auflistung zeigt, dass es nicht nur einen richtigen Weg gibt, um ein bestimmtes Verhältnis zwischen zwei Sachverhalten (in diesem Fall ein konditionales Verhältnis) zu beschreiben, sondern dass eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung steht. Diese Tatsache sollte man sich vor Augen führen und nutzen, um bei der Textproduktion flexibel zu sein und den Text durch Variationen abwechslungsreich und zielgerichtet gestalten zu können.
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2. Probleme bei der Verwendung von Satzverknüpfern in Zusammenfassungen
Eine Zusammenfassung ist eine kurze Fassung des Ausgangstexts, die den Leser kurz und prägnant über zentrale Sachverhalte und Argumentationen informiert, so dass ein Lesen des Ausgangstexts (theoretisch) überflüssig wird.
Zu diesem Zweck müssen in Zusammenfassungen die Beziehungen zwischen
Sätzen und Textteilen im Ausgangstext genau charakterisiert werden und
Hinweise zum argumentativen und thematischen Aufbau des Ausgangstext
gegeben werden. In diesem Zusammenhang spielen Satzverknüpfer eine
entscheidende Rolle und es ist wichtig, dass sie präzise eingesetzt
werden.
Einige typische Problembereiche: Beispiele, Problemdiagnose, Tipps
- Die undifferenzierte additive Kennzeichnung: weiter, weiterhin,
außerdem, etc.
(6) |
Als Erstes legt der Autor dar, dass die Vorstellungstheorie viele sprachliche Zeichen nicht hinreichend begründen kann. Als Nächstes erläutert er zwei unterschiedliche Standpunkte aus Wittgensteins Buch "Philosophische Untersuchungen". Der Autor meint des Weiteren, dass Wittgenstein glaubt, dass die Bedeutung die Basis des Verstehens ist und nicht das Ergebnis. Außerdem sagt der Autor, dass es keinen Garanten außerhalb der Sprache selbst gibt, der für die Richtigkeit der Verwendung eines Zeichens bürgt. Im Anschluss daran beschreibt er, dass die Bedeutung von Zeichen sich ändern kann.
|
In diesem Beispiel einer studentischen Zusammenfassung erfolgt eine additive Aneinanderreihung von Textaussagen; Verknüpfungen, die eine inhaltliche Beziehung zwischen den Textaussagen zum Ausdruck bringen könnten, werden nicht gebraucht. Charakteristisch für diese Textorganisation ist die Verwendung der im Beispiel kursiv hervorgehobenen Ausdrücke. Weitere häufig gebrauchte Ausdrücke sind weiter, weiterhin, dann, danach.
Eine Zusammenfassung, die sich auf eine rein additive Satzverknüpfung
beschränkt, liefert lediglich Informationen über die Anordnung der
einzelnen Textaussagen im Ausgangstext: Eine Aussage folgt der
anderen. Über die inhaltliche Verknüpfung der einzelnen Aussagen des
Ausgangstexts kann mit der undifferenzierten Aneinanderreihung keine
Information geliefert werden. Aus diesem Grund sollte man die rein
additive Satzverknüpfung vermeiden.
TIPP |
Konzentrieren Sie sich auf die inhaltlichen Beziehungen zwischen den
Sätzen und Textteilen des Ausgangstexts und analysieren Sie diese:
Handelt es sich um konsekutive, adversative etc. Beziehungen? Sehen
Sie sich die Tabelle mit den wichtigsten Typen der Satzverknüpfung an und halten Sie nach einem passenden Ausdruck für die von
Ihnen analysierte Beziehung Ausschau. Mit ein wenig Übung werden Sie
in Zukunft nur noch selten auf additive Verknüpfungsmuster
zurückgreifen müssen.
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- Der unspezifische Anschluss mit nun, jetzt
(7) |
Damit schließt Keller scheinbar einen Gedankengang ab und beginnt
einen neuen. Er konzentriert sich jetzt, aufgrund einiger
Annahmen Ludwig Wittgensteins, auf den Bedeutungsbegriff. Der
Bedeutungsbegriff soll erklären, wie der Sprecher es erreicht, dem
Adressaten zu vermitteln, was er meint. Nun leitet Keller im
dritten Abschnitt...
|
In (7) erfolgt die Satzverknüpfung mit Hilfe der Ausdrücke jetzt und nun, die im Allgemeinen verwendet werden, um zeitliche Beziehungen zwischen Sachverhalten zu kennzeichnen. In unserem Beispiel wird jedoch keine zeitliche Beziehung gekennzeichnet, sondern der Übergang zu einem neuen Thema/ Gedankengang signalisiert.
Ähnlich wie das additive Verknüpfungsmuster signalisiert der
undifferenzierte Anschluss mit nun oder jetzt eine
Aneinanderreihung von Textaussagen. Zusätzlich zur reinen Information
über die Abfolge von Textaussagen, liefert die Verknüpfung durch
jetzt oder nun den Hinweis "Themenwechsel"/ "Ende eines
Gedankengangs, Beginn eines anderen Gedankengangs". Trotz dieser
zusätzlichen Information über den Zusammenhang der Textaussagen bleibt
die Verknüpfung aber unspezifisch und sollte daher möglichst vermieden
werden.
TIPP |
Konzentrieren Sie sich auf die inhaltlichen Beziehungen zwischen den
Sätzen und Textteilen des Ausgangstexts und analysieren Sie diese:
Handelt es sich um konsekutive, adversative etc. Beziehungen? Sehen
Sie sich die Tabelle mit den wichtigsten Typen der Satzverknüpfung an und halten Sie nach einem passenden Ausdruck für die von Ihnen analysierte Beziehung Ausschau. Mit ein wenig Übung werden Sie in Zukunft nur noch selten auf das unspezifische Anschlussmuster mit nun oder jetzt zurückgreifen müssen.
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- Der unspezifische Anschluss mit dabei, wobei, hierbei etc.
(8) |
(a) Er schnitt sich eine Scheibe Brot ab. (b) Dabei verletzte er sich
am Finger.
|
Normalerweise geht man davon aus, dass die mit (b) beschriebene Handlung ein Teil der mit (a) beschriebenen Handlung ist. Der durch die Verknüpfung dabei eingeleitete Satz (b) beschreibt ein direkt mit (a) zusammenhängendes Problem: die Verletzung des Fingers, die einen Aspekt der Handlung "Brot abschneiden" darstellt. Die Handlung "Brot abschneiden" ist der Bezugsgegenstand des durch dabei eingeleiteten Satzes.
Eine Satzverknüpfung mit den Adverbien hierbei, dabei, hierzu
etc. wird jedoch häufig nicht in diesem Sinne gebraucht und misslingt
oft:
(9) |
(a) Zu Beginn des sprachwissenschaftlichen Textes wird von einer
Vorstellungstheorie gesprochen. (b) Man geht hierbei davon aus,
dass Menschen beim Kommunizieren eine Vorstellung von den Zeichen
haben, die sie vermitteln wollen.
|
In (9) ist die Verknüpfung durch hierbei schon nicht mehr so
eindeutig gebraucht, wie in (8). Dem Leser fällt es schwer, den
Bezugsgegenstand der Verknüpfung aufzuspüren: Bezieht man sich auf das
"Sprechen von einer Vorstellungstheorie" oder nur auf die
"Vorstellungstheorie"? Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten,
die Verknüpfung ist unspezifisch.
(10) |
(a) Jedes Wort enthält verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, die
auf dieses angewendet werden können. (b) Hierbei wirft er den Bedeutungsbegriff ein.
|
In Beispiel (10) signalisiert das Adverb hierbei einen
Zusammenhang, der nicht gegeben ist. Der Leser bemüht sich vergeblich
einen Zusammenhang zwischen (a) und (b) herzustellen, indem er sich
die Frage stellt: Wobei wirft er den Bedeutungsbegriff ein? In (a)
findet sich kein möglicher Bezugsgegenstand.
TIPP |
Wenn man nicht auf die Verknüpfung durch die o.a. Adverbien verzichten
möchte, sollte man darauf achten, dass
- ein Bezugsgegenstand vorhanden ist, d.h. ein Zusammenhang besteht und
- der Bezugsgegenstand eindeutig zu erkennen ist.
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- Der falsche Gebrauch von also, somit, damit, so etc.
(11) |
(a) Er kommt zu der Schlussfolgerung, dass wir beim Kommunizieren
Vorstellungen haben, diese aber nicht eine solche Rolle spielen, wie
die Vorstellungstheorie ihnen beimisst. (b) Vorstellungen entstehen
also beim Gebrauch.
|
Mit der Verwendung von Wörtern wie also, damit, somit legt man sich darauf fest, eine Folgerungsbeziehung (konsekutive Beziehung) beschreiben zu wollen: (b) sollte eine logische und einleuchtende Konsequenz von (a) beschreiben.
Betrachten wir uns die Beispiele: Mit (11) werden die Sachverhalte (a)
und (b) behauptet. Durch die Verknüpfung mit also entsteht beim
Leser die Erwartungshaltung, dass (b) logischerweise aus (a)
folgt. Die Annahme, dass Vorstellungen zwangsläufig beim Gebrauch
entstehen müssen, wenn sie beim Kommunizieren keine so große Rolle
spielen, stellt allerdings nicht den geforderten einleuchtenden
Folgerungszusammenhang zwischen (a) und (b) dar. Für den Leser ist auf
der Informationsbasis von (a) nicht nachvollziehbar, warum
Vorstellungen beim Gebrauch entstehen sollen. (Meint der Student in
(b) wirklich Vorstellungen oder meint er die Bedeutung?)
TIPP |
Bedenken Sie beim Verwenden von konklusiven Satzverknüpfern, dass Sie
sich darauf festlegen, dass Sie eine Folgerungsbeziehung
signalisieren. Überprüfen Sie spätestens beim Überarbeiten Ihrer
Arbeit, ob Sie die Satzverknüpfer richtig gebraucht haben, d.h. ob
dort, wo Sie Ausdrücke wie also etc. gebraucht haben,
tatsächlich eine Folgerungsbeziehung besteht. Wenn Sie sich
diesbezüglich unsicher sind, werfen Sie einen Blick in die Tabelle mit
den wichtigsten Typen der Satzverknüpfung, die Ihnen
einen Überblick über mögliche andere Verknüpfungsmuster gibt.
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- Der falsche Gebrauch von jedoch
(12) |
(a) Rudi Keller geht in seinem Text auf Wittgensteins
"Gebrauchstheorie der Bedeutung" ein, die besagt, dass eine
Gebrauchstheorie nur das Ergebnis interpretativer und ergänzender
Bemühungen sein kann. (b) Dem Wort Bedeutung jedoch schreibt
Wittgenstein eine relativ hohe Bedeutungsvielfalt zu.
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Das Wort "jedoch" hat die Funktion einen Gegensatz, eine adversative Beziehung zwischen zwei Sachverhalten zu kennzeichnen. In (12) ist eine solche Anwendung nicht ersichtlich. Es lässt sich vermuten, dass durch jedoch die unterschiedlichen Gegenstände in (a) und (b) gekennzeichnet werden sollen: In (a) geht es um die Theorie der Bedeutung, in (b) geht es um das Wort Bedeutung. Sollte die Kennzeichnung einer solchen Beziehung beabsichtigt sein, muss der Bezug von deutlicher gemacht werden.
(Anmerkung: (a) stimmt inhaltlich nicht: Keller sagt, dass die
Gebrauchstheorie der Bedeutung nur das Ergebnis interpretativer und
ergänzender Bemühungen sein kann.)
TIPP |
Überprüfen Sie Ihre Verwendungsweise der Satzverknüpfer gründlich. Lassen Sie Ihren Text von einer anderen Person Korrektur lesen, sie wird Sie auf eventuelle Unstimmigkeiten bei der Satzverknüpfung aufmerksam machen.
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3. Übungen zu 2.
Aufgabe 1 - Zur Musterlösung
Formulieren Sie die kausale Brücke zwischen den beiden Sätzen in (1) mit verschiedenen lexikalischen und grammatischen Mitteln (mindestens 8 Varianten).
(1) |
Dieser Satz vergrößert meine Erkenntnis. Er muss ein synthetisches Urteil sein.
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Aufgabe 2 - Zur Musterlösung
Beschreiben Sie genau, welche Zusammenhänge (Gedankenbrücken) der Verfasser in folgendem Abschnitt aus unserem Ausgangstext mit den fett ausgezeichneten Ausdrücken signalisiert.
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Text (Keller 1995, 69f.)
1. Ich habe eine Marotte. Immer wenn ich erkältet bin, trage
ich eine gelbe Krawatte. (Dies ist noch kein Beispiel für eine Regel,
sondern eines für eine Regularität. Denn zum Begriff der
Regel gehört es, Fehler machen zu können. Wenn ich einmal keine
gelbe Krawatte trüge trotz Erkältung, könnte mir niemand den Vorwurf
fehlerhaften Verhaltens machen, sondern höchsten den der
Inkonsequenz. Regelhaftes Verhalten ist immer eine Sache von vielen,
einer Population.)
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Aufgabe 3 - Zur Musterlösung
Fassen Sie die beiden Abschnitte des folgenden Texts und deren Zusammenhang in einem Satz zusammen. Kennzeichnen Sie dabei genau die gedankliche Brücke zwischen den beiden Abschnitten.
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Text
In neueren bedeutungstheoretischen Diskussionen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die grundlegende Einheit für die Bedeutungstheorie der Satz sein müsse, weil der Satz auch die grundlegende Einheit für das Verstehen ist. Mit Sätzen werden sprachliche Handlungen gemacht, und für die mit Sätzen ausgedrückten Propositionen kann man Wahrheitsbedingungen formulieren. Die Bedeutung von kleineren Einheiten im Satz, also z.B. die Bedeutung von Wörtern, sollte dann als der Beitrag dieser Einheit zur Satzbedeutung rekonstruieret werden.
Trotz dieser eingehenden Diskussionen hat sich im Rahmen der kognitiven Semantik die Beschränkung auf die Bedeutung von Wörtern durchgesetzt, die traditionellen Auffassungen entspricht, wie sie schon früher im Rahmen der strukturellen Semantik und der Vorstellungstheorie üblich waren. Eine Konzeption für den Aufbau der Satzbedeutung aus den Wortbedeutungen ist in diesem Theorierahmen bisher nicht zu erkennen.
(Maier 2003, 17)
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