Literatur verwenden 2 - Zitieren und Belegen
1. Was ist eine Quelle?
2. Was ist ein Zitat?
3. Welchen Nutzen haben Zitate?
4. Wie viele Zitate sind sinnvoll?
5. Was muss man beim Zitieren beachten?
6. Wie wird zitiert? - Kurzbeleg im Text
Unter Quellen versteht man alle Materialen, die inhaltlich in eine
wissenschaftliche Arbeit einfließen. In erster Linie ist das
fachspezifische Sekundärliteratur, aber selbstverständlich können auch
andere Text- und Mediensorten wie z.B. unveröffentlichte Texte,
Abbildungen, Transskriptionen, Tabellen, Archivmaterial, Briefe,
Rundfunk- und Fernsehberichte oder Videoaufzeichnungen hinzugezogen
werden. Besonders die elektronischen Medien, hauptsächlich das
Internet, aber auch CD-Roms oder Datenbanken gewinnen in diesem
Zusammenhang immer mehr an Bedeutung.
Wenn im Text auf solche Quellen zurückgegriffen wird, muss das
jedes Mal kenntlich gemacht werden. Es müssen sowohl wörtlich oder
sinngemäß zitierte Passagen als auch bloße Gedanken eines fremden
Autors durch einen Quellennachweis belegt werden.
Zitierenswert sind besonders wichtige schriftliche oder mündliche
Äußerungen, auf deren genauen Wortlaut es ankommt, z.B. Definitionen,
Erkenntnisse, Thesen und jegliche markante Formulierungen, die man mit
eigenen Worten nicht in der gleichen - inhaltlichen und formalen -
Weise wiedergeben kann.
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Das Zitat ist die Übernahme oder Wiedergabe schriftlicher oder
mündlicher Äußerungen einer Quelle. Ein wörtliches Zitat muss seiner
Vorlage exakt entsprechen.
Es muss die Quelle in Interpunktion und Wortlaut originalgetreu
wiedergeben, auch Besonderheiten wie Kursivdruck oder
Unterstreichungen einzelner Wörter müssen dabei berücksichtigt
werden. Kürzere wörtliche Zitate (bis zu 3 Zeilen) werden direkt im
Fließtext der Arbeit in Anführungszeichen gesetzt.
Längere zitierte Passagen dagegen werden vom Text abgesetzt: in einer
neuen Zeile wird das umfangreichere Zitat ohne markierende
Anführungszeichen nach rechts eingerückt und durch engzeiliges
Formatieren gegenüber dem übrigen Text der Arbeit gekennzeichnet.
Ein lediglich sinngemäßes Zitat oder aus einer Quelle übernommenes
Gedankengut muss in wissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls kenntlich
gemacht werden. Bei längerer Ausführung folgt der Nachweis am Ende des
Gedankenganges und nicht nach jedem Satz. Eingeleitet wird der Beleg
eines nur sinngemäßen Zitats mit "vgl." (für "vergleiche"),
Anführungszeichen und Einrücken entfallen.
Der Nachweis für beide Arten Gedankenübernahme geschieht in
linguistischen Arbeiten in Form eines Kurzbelegs.
TIPP |
Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie jegliche wörtliche Übernahme von
Textpassagen aus der Sekundärliteratur als Zitat kenntlich
machen. Wenn Sie dies vergessen, bleibt es dennoch meist nicht
verborgen: Die Brüche zwischen Ihrem eigenen Schreibstil und den
häufig sehr prägnanten Formulierungen des Original-Autors sind oft
nicht zu übersehen und werfen ein schlechtes Licht auf Ihre Arbeit.
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Ihre Arbeit soll für den Leser und Kritiker verständlich und in ihrer
Argumentation nachvollziehbar und überprüfbar sein. Eine wichtige
Voraussetzung dafür besteht darin, dass Sie Ihre präsentierten Thesen
und Analyseergebnisse durch Zitate und Bezugnahmen auf die
untersuchten Texte belegen.
Mithilfe von Zitaten machen Sie Angaben zur Herkunft von geäußerten
Argumenten. Aus diesem Grund sollten Sie sehr auf die Vollständigkeit
und korrekte Wiedergabe der zitierten Passagen und bibliographischen
Angaben der Quellen achten.
In erster Linie dienen Zitate dazu, Ihre Argumentation sinnvoll zu
unterstützen und Thesen zu veranschaulichen. Nur wenn Sie Ihre
Textbeispiele sorgfältig ausgewählt haben, kann dies
funktionieren. Jedoch ist es mit der bloßen Auswahl von Zitaten nicht
getan; viel wichtiger ist, dass Sie diese Textstellen auch
interpretatorisch für Ihre Argumentation verwerten. Genau ausgewählte
Zitate helfen Ihnen, eigene Argumente und Thesen mit bereits
formulierten Erkenntnissen zu verknüpfen, Ihre eigenen Aussagen und
persönlichen Auffassungen zu veranschaulichen und zu belegen.
Ein intensiver Auseinandersetzungsprozess mit der (Sekundär-)literatur
ist deshalb sehr wichtig für Klarheit, Überprüfbarkeit und
Nachvollziehbarkeit Ihrer Ausführungen. Damit Sie Ihre
Sekundärliteratur angemessen auswerten und wiedergeben können, sollten
Sie mit verschiedenen Techniken der Textpräsentation vertraut sein. Es
ist wichtig, dass Sie thematische oder formale Aspekte eines Textes
beschreiben bzw. knapp zusammenfassend wiedergeben können. Aus den so
ermittelten Textmerkmalen sollten Sie Ihre interpretatorischen
Rückschlüsse ziehen, Hypothesen formulieren und diese argumentativ
überprüfen können.
TIPP |
Im ersten Teil dieses Schreibtrainings, der sich mit dem Lesen von
wissenschaftlichen Texten und dem Schreiben von Zusammenfassungen
beschäftigt, finden Sie einige hilfreiche Bausteine
und Übungen zu häufig auftretenden Problemfeldern wie dem Erkennen von funktionalen
Textbausteinen, Redewiedergabe oder Satzverknüpfungen.
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In dieser Frage läuft man leicht Gefahr, in eins von zwei Extremen zu
fallen. Wenn in einer Arbeit Textbelege komplett fehlen, ist das
problematisch, denn die Überprüfbarkeit der Aussagen und
Nachvollziehbarkeit der Argumentation sind dadurch meist deutlich
erschwert. Dagegen kann man eine Arbeit auch leicht mit zu vielen
überflüssigen Zitaten überfrachten. Beispielsweise ist es nicht
notwendig, für ein Argument zahllose ähnliche Zitate zu präsentieren.
Es genügt nicht, Ihre Arbeit nachträglich mit einigen Zitaten zu
dekorieren, oder Zitate nur umzuformulieren oder zu
übersetzen. Vielmehr ist es Ihre Aufgabe, argumentativ deutlich zu
machen, warum ein gewisses Zitat an dieser Stelle eine bestimmte
Behauptung belegt. Wenn Sie eine solche interpretatorische Auswertung
und Einbettung völlig auslassen, dann wirkt die Arbeit entweder in
ihrer Argumentsstruktur brüchig, oder aber wie eine
zusammengestückelte Collage aus Textpassagen, die aus dem Zusammenhang
gerissen scheinen.
TIPP |
Zitate können nicht für sich alleine sprechen. Eine gesunde Mischung
aus sorgfältig gewählten, prägnanten Textpassagen einerseits und Ihren
erläuternden Kommentaren andererseits ist deshalb der beste Weg.
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Zitate sollten so ausgewählt werden, dass der Zusammenhang ohne
weitschweifige erläuternde Zusätze und ohne große Erklärungen
verständlich ist. Hierbei muss der Sinnzusammenhang des zitierten
Textes unbedingt gewahrt bleiben.
Man unterscheidet zwischen Zitaten aus direkten und indirekten
Quellen. Letzteres meint die Übernahme von in der Sekundärliteratur
verwendeten Zitaten, was möglichst vermieden werden sollte. Vielmehr
sollte man die Primärquelle direkt einsehen und den Beleg
kontrollieren. Falls dies nicht möglich ist, wird im Quellennachweis
zunächst die Primärquelle genannt und darauffolgend "zitiert nach
[Angabe der Sekundärquelle]" ergänzt. Im Literaturverzeichnis werden
beide Werke aufgeführt, die Primärquelle mit dem Vermerk "(nicht
eingesehen)".
Beim Zitieren sind folgende formale Konventionen zu berücksichtigen:
- exakte Übernahme von Wortlaut und Eigenheiten (z.B. Orthographie,
Interpunktion, Unterstreichungen)
- Kennzeichnung von Zitaten durch Anführungsstriche ("...")
- Kennzeichnung von Zitaten innerhalb des Zitats durch einfache
Anführungsstriche (,...')
- Auslassungen und Veränderungen (z.B. des Kasus zur Einfügung von einzelnen
Zitat-Satzteilen in den eigenen Text) werden durch drei Punkte in
eckigen Klammern ([...]) gekennzeichnet.
- Hervorhebung von Teilen des Zitats durch den Zitierenden muss durch
[Hervorhebung durch den Verfasser, Hans Müller] gekennzeichnet werden;
- ebenso Einschübe (z.B. "Er [der Vater, Anmerkung des Verfassers,
Hans Müller] ging mit erhobenem Haupte davon.")
- Längere Zitate (ungefähr ab 3 Zeilen) werden vom laufenden Text
abgesetzt, indem sie eingerückt (Einzug links/ rechts: 1 cm), in
Schriftgröße 10 und mit einfachem Zeilenabstand dargestellt werden
(keine Begrenzung durch Anführungszeichen).
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Kurzbelege dienen dem Quellennachweis im laufenden Text einer Arbeit
und sollen in möglichst knapper Form auf den hinzugezogenen
Sekundärtext verweisen, damit der Textfluss der Arbeit nicht unnötig
unterbrochen wird. Der Kurzverweis schließt direkt an die zitierten
Formulierungen oder die gedanklichen übernommenen Passagen an und
nennt den Namen des Verfassers, die jeweilige Seitenzahl und zum
Spezifizieren ggf. das Erscheinungsjahr. Der gesamte Kurzbeleg wird in
Klammern gesetzt, um Ihn vom laufenden Text der Arbeit abzuheben. Die
vollständigen bibliographischen Angaben zu den zitierten Quellen
werden dann am Ende der Arbeit im Literaturverzeichnis aufgeführt.
Auf Quellen, die im Literaturverzeichnis der Arbeit nicht unter dem
Namen eines Autors oder Herausgebers, sondern unter ihrem Titel
aufgeführt sind, z.B. Nachschlagewerke ohne explizit genannten Autor
oder Herausgeber, muss auch im Kurzbeleg mit ihrem Titel verwiesen
werden. Werden mehrere im selben Jahr veröffentlichte Quellen eines
Autors zitiert, werden sie durch a, b usw. unterschieden.
Beispiel:
(1) |
"In allen Aspekten des Verstehens können Verständnisschwierigkeiten
auftreten" (Schäflein-Armbruster 1994, 497).
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(2) |
(Fritz 1995a, 79)
(Fritz 1995b, 451)
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Jetzt können Sie sich mit der korrekten äußeren Form von Hausarbeiten beschäftigen.
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