3. Eine Einleitung schreiben
Die Einleitung schreibt man normalerweise zuletzt, wenn die Arbeit
ansonsten schon fertig vorliegt. Sie dient dazu, den Leser kurz über
die wichtigsten Aspekte der Arbeit zu informieren und Interesse für
die Arbeit zu wecken.
Folgendes sind wichtige Aspekte einer Arbeit, die jeweils in einem
kurzen Abschnitt in der Einleitung berücksichtigt werden können
bzw. sollten:
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Einführung der Fragestellung/ des behandelten Problems,
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(ii) |
Angabe der Ziele der Arbeit,
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(iii) |
Angabe der verwendeten Theorie(n) oder Methode(n),
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(iv) |
Hinweise auf die eigene Position,
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(v) |
Hinweise auf das verwendete Datenmaterial (bei Analyse-
bzw. Beschreibungsaufgaben),
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(vi) |
Hinweise auf den Forschungsstand,
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(vii) |
Hinweise zum Aufbau der Arbeit.
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Im folgenden werden drei Beispiele gegeben für informative und weniger
informative Einleitungen zu einer Hausarbeit über das Thema: "Thema
und thematischer Zusammenhang in Texten"
Beispiel 1
Eine Einleitung zu dieser Arbeit, in der fünf der genannten Aspekte
erwähnt werden, könnte folgendermaßen aussehen. (Die erwähnten Aspekte
sind jeweils am Ende des Abschnitts in eckigen Klammern genannt.)
1. Einleitung
In der alltäglichen Praxis verwenden wir den Ausdruck Thema
häufig ohne Schwierigkeiten: Wir berichten beispielsweise, dass wir
über ein bestimmtes Thema geredet haben, oder wir werfen jemandem vor,
vom Thema abzuschweifen. In diesen Fällen wissen wir ausreichend
genau, was wir mit dem Ausdruck Thema meinen. Dagegen scheint
es äußerst schwierig zu sein, eine einheitliche Theorie des Themas zu
entwickeln. Dies zeigt sich darin, dass in der Forschung
unterschiedliche Thematheorien konkurrieren. [Problemformulierung (i),
Hinweis auf Stand der Forschung (vi)]
Ziel dieser Arbeit ist es, einige der
konkurrierenden Ansätze der neueren Forschung zur Theorie des Themas
kurz darzustellen und auf ihre Reichweite hin zu untersuchen. Dabei
werde ich begründen, worin ich die Vorzüge der sog. Gegenstandstheorie
sehe. Als einen wichtigen Aspekt des Begriffs des Themas soll die
innere Struktur von größeren Themen, der sog. thematische Zusammenhang
behandelt werden. [Ziele der Arbeit (ii), Hinweis auf die eigene
Position (iv)]
Die Arbeit skizziert zunächst die
sog. Propositionstheorie, die Fragetheorie und die Gegenstandstheorie
und versucht einen Zusammenhang zwischen diesen Theorien erkennbar zu
machen. Anschließend wird der Themabegriff der Thema-Rhema-Theorie
behandelt und auf die vorher behandelten Theorien bezogen. Schließlich
wird der Begriff des thematischen Zusammenhangs eingeführt und anhand
von Beispielen erläutert. [Aufbau der Arbeit (vii)]
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Kommentar zu Beispiel 1
Diese Einleitung ist informativ und erleichtert damit dem Leser die
Lektüre der Arbeit. Vergleichen Sie mit diesem Beispiel für eine gute
Einleitung die folgenden beiden Beispiele und überprüfen Sie, wie gut
Sie als Leser mit diesen Einleitungen jeweils über die wichtigsten
Aspekte der Arbeit informiert werden.
Beispiel 2
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema "Thema und
Themenstruktur von Texten".
Zunächst soll der Begriff des Themas erläutert werden. Verschiedene
Definitionen, sowohl aus textlinguistischer als auch aus alltäglicher
Sicht sollen kommentiert werden. Im Anschluss an die Betrachtungen zum
Begriff des Themas soll die Themenstruktur von Texten thematisiert
werden. Im Rahmen dieses Punktes werden auch die Begriffe
thematischer Zusammenhang, thematische Progression und
thematische Entfaltung eine Rolle spielen.
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Kommentar zu Beispiel 2
In Beispiel 2 wird im ersten Satz das Thema der Arbeit, das schon auf
dem Titelblatt der Arbeit steht, wiederholt. Das kann man machen,
erscheint aber nicht unbedingt notwendig. Mit dem zweiten Abschnitt
wird der Aufbau der Arbeit skizziert. Damit werden andeutungsweise
auch Ziele der Arbeit erwähnt (vgl. die Verwendung von sollen:
sollen kommentiert werden). Es wird weder ein Problem bzw. eine
Fragestellung der Arbeit formuliert, noch werden weitergehende Ziele
der Arbeit genannt. Diese Einleitung ist also deutlich weniger
informativ als Beispiel 1.
Beispiel 3
1. Einleitung
Um (u.a.) Textstrukturen und Themenentwicklungen in Texten beschreiben
und erklären zu können, wurden unterschiedliche theoretische Modelle
entworfen und verschiedene Methoden der Textanalyse entwickelt.
Der Begriff Textlinguistik bezeichnet nicht eine in
sich geschlossene Theorie, sondern erfasst die Gesamtheit der
sprachwissenschaftlichen Untersuchungen, die Texte betreffen. In der
Entwicklung der Textlinguistik verlagerte sich der Schwerpunkt der
Forschung von der Satzgrammatik aus über Untersuchungen
satzgerenzenüberschreitender grammatischer und semantischer Phänomene
bis hin zur Analyse globaler Textstrukturen.
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Kommentar zu Beispiel 3
In Beispiel 3 wird im ersten Abschnitt andeutungsweise der
Forschungsstand wiedergegeben. Mit dem zweiten Abschnitt werden
allgemeine Hinweise zur Textlinguistik und ihrer Geschichte gegeben,
deren Relevanz für die Einleitung völlig unklar bleibt. Der Leser
erhält kaum Informationen über wichtige Aspekte der Arbeit. Insofern
ist dies eine unzureichende Einleitung.
TIPP |
Überprüfen Sie beim Schreiben Ihrer Einleitung, ob diese über die
wichtigsten Aspekte Ihrer Arbeit informiert. Prüfen sie nach, welche
der oben genannten sieben Aspekte berücksichtigt sind.
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Nach oben
Jetzt können Sie sich mit dem Schreiben des Schlusskapitels beschäftigen.
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