Schreibkompetenz: Protokolle
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Institut für Germanistik
Gerd Fritz
 

1. Das Protokoll - Definition, Typen, Funktionen, Adressaten

1. Was heißt eigentlich protokollieren?
2. Welche Typen von Protokollen gibt es?
3. Wozu dient ein Protokoll?
4. Für wen ist ein Protokoll bestimmt? (Adressaten)


1. Was heißt eigentlich protokollieren?

Schlägt man in Wörterbüchern unter dem Stichwort "protokollieren" nach, findet man dort Beschreibungen wie dokumentieren, verschriftlichen, genaues Aufzeichnen, selektiv verkürzend darstellen etc.

Ein Protokoll ist dementsprechend die Aufzeichnung eines Vorgangs, die mehr (genau) oder weniger (selektiv verkürzend) ausführlich sein kann. Die Genauigkeit der Wiedergabe ist abhängig vom Protokolltyp, der wiederum in Abhängigkeit von der Funktion des Protokolls gewählt wird.

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2. Welche Typen von Protokollen gibt es?

Es gibt drei Typen von Protokollen: Das Verbalprotokoll, das Verlaufsprotokoll und das Ergebnisprotokoll. Alle diese Typen dienen der Verschriftlichung einer mündlichen Kommunikation, sie unterscheiden sich im Hinblick auf den Abstraktionsgrad bei der Wiedergabe der mündlichen Kommunikation.

(i)  Das Verbalprotokoll gibt den genauen Wortlaut einer mündlichen Kommunikation, z.B. einer Gerichtsverhandlung, wieder.
(ii)  Das Verlaufsprotokoll löst sich vom genauen Wortlaut, gibt den Inhalt der mündlichen Kommunikation aber chronologisch (dem Verlauf entsprechend) wieder.
(iii)  Das Ergebnisprotokoll fasst die Ergebnisse der mündlichen Kommunikation unabhängig vom tatsächlichen Verlauf zusammen und weist damit den höchsten Abstraktionsgrad auf.

Bei wissenschaftlichen Protokollen wie wir sie aus Seminaren kennen, handelt es sich in der Regel um Mischformen zwischen Verlaufs- und Ergebnisprotokoll. So werden auf der einen Seite die wichtigsten Ergebnisse zusammenfassend dargestellt. Auf der anderen Seite bleibt der Argumentationsverlauf nachvollziehbar.

Je nachdem was protokolliert wird, erhält das Protokoll einen spezifischen Namen wie zum Beispiel Sitzungsprotokoll, Stundenprotokoll, Besprechungsprotokoll.

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3. Wozu dient ein Protokoll?

Bei einem Protokoll handelt es sich um einen schriftlich verfassten Text, der Informationen über eine mündliche Kommunikation liefert. Ein solches Protokoll kann abhängig vom Verwendungszweck verschiedene Funktionen haben. Die wichtigsten sind hier aufgelistet:

  • Ein Protokoll liefert Informationen über einen abgeschlossenen Vorgang.
  • Ein Protokoll dokumentiert die Ergebnisse eines Vorgangs. (Bei einem Vorgang kann es sich um ein Seminar, eine Gerichtsverhandlung oder ähnliches handeln.)
  • Die systematische Darstellung der wesentlichen Arbeits- und Erkenntnisschritte im Protokoll schafft Klarheit: Das Protokoll dient der Systematisierung
  • Für die Anwesenden stellt das Protokoll als schriftliche Zusammenfassung der wichtigsten Abläufe/ Ergebnisse eine Erinnerungshilfe dar: Gedächtnisstütze.
  • Außerdem liefert das Protokoll eine wichtige Hilfe zum Weiterdenken der in der Sitzung angerissenen Fragen.
  • Für die Nichtanwesenden stellt es eine neue Information über die Abläufe/ Ergebnisse der Sitzung dar. Ziel: Das Protokoll muss so verfasst sein, dass eine in der Sitzung nicht anwesende Person die wesentlichen Abläufe und Ergebnisse mit Hilfe des Protokolls nachvollziehen kann.
  • Im Protokoll werden Arbeitsanweisungen festgehalten: wer tut was bis wann?
  • Das Protokoll als schriftliche Form einer Besprechung/ Vereinbarung hat dokumentarischen Charakter, es hat Beweiskraft (das gilt vor allem für Gerichtsprotokolle)

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4. Für wen ist ein Protokoll bestimmt? (Adressaten)

Grundsätzlich richtet sich das wissenschaftliche Protokoll in Form eines Seminarprotokolls an zwei Adressatengruppen:
(i)  Teilnehmer des Seminars, die in der protokollierten Sitzung anwesend waren. Für sie ist das Protokoll in erster Linie eine Art Gedächtnisstütze.
(ii)  Teilnehmer des Seminars, die in der protokollierten Sitzung nicht anwesend waren. Für sie liefert das Protokoll neue Informationen.

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